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Feminismus – Fortschritt oder Fiebertraum?

  • maass42
  • 17. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit


Feminismus – allein das Wort löst bei vielen entweder zustimmen-des Nicken oder dramatisches Augenrollen aus. Je nach Perspektive ist es die größte gesellschaftliche Errungenschaft seit der Erfindung des Rades oder der Grund, warum der Stammtisch von heute vorwiegend aus Männern besteht, die sich über "Quotenfrauen" echauffieren. Doch bevor Sie Ihr Urteil fällen, lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf das werfen, was Feminismus ist, was er sein könnte – und was er manchmal zu werden droht.

Feminismus, ursprünglich eine Bewegung für Gleichberechtigung, hat im Laufe der Jahre so einige Wandlungen durchgemacht. Was einst mit mutigen Frauen begann, die für ihr Wahlrecht, gleiche Bildungschancen und die Möglichkeit, eigenständig ein Bankkonto zu eröffnen, kämpften, ist heute oft ein buntes Potpourri aus Themen, die zwischen ernsthaft und skurril schwanken. Gendergerechte Ampelmännchen? Natürlich wichtig. Aber was ist mit den Ampelfrauen? Und wo bleibt die Ampel für all jene, die sich weder als Mann noch Frau sehen?

In dieser Debatte gibt es viele Wortführerinnen – einige davon gebildet, diplomatisch und voller Empathie. Und dann gibt es jene, die mit erhobenem Zeigefinger durch Talkshows wandeln, Männer pauschal als Unterdrücker brandmarken und zwischendurch noch eine Ode an die toxische Weiblichkeit verfassen. Der Feminismus war schon immer vielseitig, aber Hand aufs Herz: Manchmal wird aus der Idee von Gleichberechtigung ein lauter Wettbewerb, wer den moralisch korrektesten Lifestyle propagiert.

Humor beiseite, natürlich bleibt Feminismus in seinen Grundzügen wichtig. Es gibt weltweit noch immer unzählige Orte, an de-nen Frauenrechte mit Füßen getreten werden. Aber während in manchen Ländern Mädchen darum kämpfen, überhaupt zur Schule gehen zu dürfen, streiten wir in westlichen Talkshows darüber, ob "Chef*innen" oder "Chefinnen" die politisch korrektere Schreibweise ist.

Und dann ist da die Frage der Quotenfrauen. Ist es wirklich Empowerment, eine Frau in eine Führungsposition zu hieven, nur weil sie auf dem Formular das richtige Kästchen angekreuzt hat? Oder verwandeln wir damit den Feminismus in eine Farce, indem wir Kompetenzen durch eine Checkliste ersetzen? Vielleicht sollten wir fragen, ob es nicht wichtiger ist, warum jemand aufsteigt, statt nur wer.

Am Ende bleibt eine spannende Frage: Entwickelt sich der Feminismus zu einer ernsthaften Bewegung für Gerechtigkeit – oder sind wir bereits dabei, ihn in eine Form von allgemeiner Hysterie zu verwandeln, bei der es mehr um Lautstärke als um Inhalte geht?


Mein neues Buch hat kein Interesse daran, Feminismus auf ein Podest zu heben, ihm Heiligenschein und Flügel zu verleihen und zu rufen: "Hier ist die perfekte Lösung für alle Probleme der Welt!" Stattdessen schaut es genauer hin: auf die Herausforderungen, die Fehler und die Stolpersteine einer Bewegung, die gleichzeitig polarisiert und inspiriert. Denn machen wir uns nichts vor: Feminismus ist nicht der gemütliche Sessel, in den man sich kuschelt, sondern eher der unbequeme Stuhl, der einen zwingt, Haltung zu bewahren – ob man will oder nicht.

Der Feminismus kämpft seit jeher mit dem Spagat zwischen dem Wunsch nach Veränderung und der harten Realität, dass Veränderung verdammt anstrengend ist. Manchmal fühlt es sich an, als ob er mit einer Abrissbirne gegen Betonmauern rennt, während die Zuschauer*innen (keine Sorge, ich werde Sie in diesem Buch nicht weiter mit Gendersternchen belästigen, es sei denn, Sie stehen drauf, gegängelt zu werden) am Rand entweder begeistert jubeln oder entsetzt das Weite suchen. Aber genau das macht ihn aus: seine unbequeme, anstrengende, unperfekte Stärke.

Dieses Vorwort hat keine Mission, Sie zu überzeugen. Es will nicht Ihre Seele bekehren oder Sie dazu bringen, sofort "Feminist*in" in Ihre Instagram-Bio zu schreiben. Vielmehr soll es Sie einladen: Stellen Sie Fragen. Staunen Sie über Erfolge. Schütteln Sie den Kopf über Widersprüche. Und vielleicht, nur vielleicht, sehen Sie am Ende, dass es weniger darum geht, immer alles richtig zu machen, sondern darum, nicht in stiller Akzeptanz zu verharren.

Natürlich hat Feminismus auch seine Macken – wie jede Bewegung, die etwas Großes anstrebt. Linke Ideologien und feministische Träume überschneiden sich oft, und das aus gutem Grund. Beide haben ein gemeinsames Ziel: Die Welt nicht nur zu verwalten, sondern sie grundlegend zu verändern. Dabei wird gern gegen konservative Strukturen getreten, die sie als Stolpersteine auf dem Weg zur Gerechtigkeit betrachten. Doch während sie nach Gleichheit streben, schleicht sich gelegentlich die Frage ein: Wer-den die Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit noch von der Realität getragen oder gleiten sie manchmal ins Absurde ab?

Seien wir ehrlich: Feminismus und linker Aktivismus haben eine Art Hassliebe zu Hierarchien. Beide wollen sie abbauen, aber manchmal scheinen sie dabei neue zu schaffen. Und während sie mit Ernst und Nachdruck für wichtige Anliegen eintreten, ist es schwer, nicht zu schmunzeln, wenn Gendersterne und Intersektionalitätsdebatten plötzlich wichtiger wirken als tatsächliche Veränderungen vor Ort.

Am Ende bleibt die Frage: Ist Feminismus die große Revolution, die unsere Welt braucht – oder entwickelt sich der aktuelle Hype doch eher zu einer kulturellen Hysterie, die mehr Lärm als Fortschritt erzeugt? Wie dem auch sei, ich lade Sie herzlich ein, sich auf diese Reise durch die unbequemen Wahrheiten und spannenden Widersprüche einer Bewegung zu begeben, die trotz aller Kritik unbestreitbar relevant bleibt.



 
 
 

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