Heretic – Eine Zumutung in Spielfilmlänge
- maass42
- 1. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Selten hat ein Film so penetrant versucht, dem Zuschauer eine Agenda aufzudrängen, wie es Heretic tut. Ein Film, der den linken Kulturkampf mit künstlerischer Prätention tarnt und seine eigene intellektuelle Dürftigkeit hinter langatmigen, inhaltslosen Dialogen versteckt. Dabei trägt Hugh Grant, einst gefeierter Romantik-Star, nun das Banner des absoluten Bösen, das sich vor allem darin äußert, kleinen, naiven Mädchen ihren Glauben austreiben zu wollen.
Was folgt, ist ein zähes Geplapper über die vermeintliche Nichtexistenz Gottes, während sich der Film großartig dünkt, philosophische Fragen zu erörtern, die er nicht einmal ansatzweise versteht. Grants Figur spult dabei pseudowissenschaftliche Argumente ab, die so dürftig und uninspiriert sind, dass sie jedem Gymnasiasten in der Oberstufe die Fremdscham ins Gesicht treiben würden. Doch anstatt ernsthafte Gegendarstellungen zuzulassen, wird der Zuschauer mit einem Holzhammer in eine eindimensionale Erklärung des Bösen getrieben: Religion ist eine bloße Erfindung, Gläubige sind Dummköpfe und nur der kalte, nihilistische Rationalismus besitzt die Wahrheit.
Ein winziger Hoffnungsschimmer in diesem ideologischen Morast: Die beiden Mädchen widerstehen dem Druck, doch in einem letzten Hohn auf ihre Standhaftigkeit enden sie – welch Überraschung – trotzdem in demselben Kellerverlies. Diese nihilistische Botschaft, die dem Zuschauer vermittelt, dass alle Wege ins Dunkel führen, spricht Bände über die Gesinnung der Filmemacher.
Und dann die Krönung: Eine gefälschte Auferstehung. Ein grotesker Versuch, religiöse Symbole für billigen Schockwert zu missbrauchen, ohne deren tiefere Bedeutung auch nur ansatzweise zu begreifen. Doch der ultimative Hohn folgt im Finale: Ein konfuses, unbefriedigendes Ende, das sich jeder Logik entzieht und den Zuschauer mit einem Gefühl des intellektuellen Missbrauchs entlässt.
Nach 111 Minuten voll sinnfreier Provokation und nihilistischer Belanglosigkeit ist man mehr als erleichtert, dass der Spuk vorbei ist. Was bleibt, ist das flaue Gefühl, Zeuge einer cineastischen Blasphemie geworden zu sein. Wie treffend warnt doch die Bibel: "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen!" (Jesaja 5,20). Willkommen in Orwells 1984 – nur schlechter inszeniert.
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